Gastkommentar von Daniel Mouratidis
Nach den jüngsten Wahlen in Griechenland scheint sich die politische Lage also einigermaßen stabilisiert zu haben. Trotz einer von politischen Mißerfolgen geprägten ersten Amtszeit der Regierung Tsipras – die kaum ein Jahr an der Macht war – konnte die Syriza/ANEL Koalition wieder einen Wahlsieg einfahren. Die faschistische Partei „Goldene Morgenröte“ stagnierte und konnte kein Kapital schlagen aus dem dritten Memorandum und den Hunderttausenden Flüchtlingen, die dieses Jahr die griechischen Inseln erreichte. Jedoch war die Bevölkerung politikmüde wie noch nie; lediglich 58% gingen zur Wahl, und das trotz Wahlpflicht und eines traditionell großen Politikinteresses. Da jedoch in Griechenland viele Menschen nicht an ihrem Wohnort, sondern in ihren Heimatdörfern gemeldet sind und Briefwahl unbekannt ist, scheuten viele die Kosten für die Heimfahrt oder hatten nach fünf Jahren der Krise schlichtweg kein Geld dafür.
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